Mein Instrument, mein Beruf – Die Klavierlehrerin

Das Klavier ist eines der populärsten Instrumente bei Jung und Alt. Die Diplom-Musikpädagogin Andrea Steingrube aus dem Abiturjahrgang 1977 gibt Einblicke in den Beruf der Klavierlehrerin. Sie studierte an der Musikhochschule im Rheinland, einem Institut in Wuppertal, und machte ihren Abschluss im Fach Instrumentalpädagogik und im Fach Klavier. Ihren Abschluss mit künstlerischer reife hängte sie im Fach Kammermusik und Liedbegleitung hinterher. Sie begleitet Konzerte als Liedbegleiterin, im Salonorchester und auch bei Tangoensembles.

Faszination für den pädagogischen Aspekt der Musik

„Meine Eltern waren Musiker und so bin ich mit Musik aufgewachsen. Ich habe mit fünf Jahren begonnen, Klavier zu lernen und mit zwölf Jahren habe ich Cello gelernt. Ich hatte immer Freude, sowohl am Solospiel als auch im Ensemble. Meine Mutter war Klavierlehrerin an der Musikschule, an der Hochschule und sie unterrichtete auch privat. Dadurch war mir die Arbeit in diesem Beruf bekannt. Der pädagogische Aspekt hat mich mehr fasziniert als die künstlerische Konzerttätigkeit.“

Die Erfüllung

„Ich finde Erfüllung im intensiven Kontakt mit Menschen jeden Alters, mit denen man Möglichkeiten entdecken kann, sich mit Hilfe der 'Sprache' der Musik auszudrücken. Das eigene Musizieren fordert mich heraus, mich technische zu verbessern und Interpretationen zu überdenken. Das ist sowohl anspruchsvoll als auch entspannend. Ensemblespiel ist für mich soziale Kontaktaufnahme und Austausch im besten Sinne.“

Freude an kleinen Fortschritten

„Das Klavier bietet eine große Bandbreite an Klangvielfalt und lässt sich sowohl solistisch als auch im Ensemble jeder Stilrichtung einsetzen. Das Erlernen eines Instrumentes erfordert in jedem Fall Geduld. Man muss bereit sein, anfangs auch Freude an kleine Fortschritten zu erleben. Das Klavier fordert beim polyphonen Siel den Schüler eventuell mehr heraus als beim einfachen Melodiespiel. Dafür ist die Erzeugung des Klans weniger kompliziert als beispielsweise bei einer Geige oder Querflöte.“

Die Freude am Klang

„Man muss Freude am Klavierklang haben. Außerdem sollte die Hand schon den Umfang einer Quinte greifen können. Das ist ab einem Alter von etwa sechs Jahren der Fall. Der persönliche Unterricht bietet die Möglichkeit, ganz individuell auf die Persönlichkeit der Schüler einzugehen. Er berücksichtigt die technischen und auch die kognitiven Möglichkeiten des Schülers. Da in meine Augen auch kleinste Musikstücke schon bewusst interpretiert. Auch der gedankliche und emotionale Austausch ist sehr wichtig. Online-Unterricht kann dies meiner Ansicht nach nicht bieten.“

Die Vielseitigkeit des Klaviers

„Das Klavier wird sowohl in Gruppen- als auch Einzelunterricht angeboten. Die Notenliteratur ist sehr vielfältig und deckt den großen Bedarf an verschiedenen Stilrichtungen, technischen Voraussetzungen und Besetzungen ab. Man kann es solo, in einer Band, mit Begleitung von Sänger oder Instrumentalisten, aber auch im Ensemble spielen. Es gibt keine Grenzen, auch in im Bereich der Genrevielfalt.“

Motivations-Tipps

„Im ersten Schritt versuche ich, im Gespräch herauszufinden, warum die Motivation nachgelassen hat. Danach richten sich die Tipps. Als Möglichkeit zur weiteren Übemotivation haben sich folgende Versuche bewährt: wir wählen ein anderes Musikstück und gegebenenfalls auch einen leichteren Schwierigkeitsgrad. Kleinere Übeeinheiten mit schnellerem Erfolgserlebnis sind ebenfalls erfolgversprechend. Wir erstellen einen Übeplan für jeden Tag der Woche. Ich versuche in jedem Fall, immer mit den Schülern im Gespräch zu bleiben und diskret ihre momentanen Gefühlslagen und Interessen zu erfahren, um bei der Auswahl der zu erlernenden Stücke darauf eingehen zu können. Sofern man als Pädagoge grundsätzlich eine positive Einstellung zu Menschen in all ihrer Vielfalt hat und offen, respektvoll und zugewandt im Umgang mit ihnen zu sein. In meinem Konzertalltag erfahre ich regelmäßig, dass sich Probleme im Unterricht meist durch den Austausch im Gespräch auf Augenhöhe lösen lassen. Ich bin mir allerdings bewusst, das dies ein Privileg des Einzel- beziehungsweise Gruppenunterrichts ist.“


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