Hip-Hop

Hip-Hop ist mehr als nur ein Musikgenre. Seine Subkultur umfasst die Elemente des Rap, also Sprechgesang und MCing genannt, DJing, Breakdance, Graffiti-Writing und Beatboxing. Die Wurzeln des Hip-Hop liegen in der afroamerikanischen Funk- und Soulmusik. In seiner jamaikanischen Tradition nennt sich der Rap 'Toasting'. Samplen und Scratchen gehören ebenso dazu.

Die Hip-Hop-Kultur

Pioniere, Sub-Genres und Slang

Lovebug Starski oder DJ Hollywood – die Quellen sind sich nicht einig – sind die Pioniere des Hip-Hop. Als Urväter des Raps gelten Malcolm X und Amiri Baraka.  Sub-Genres des Hip-Hop sind Eastcoast-Hip-Hop, Westcoast-Hip-Hop, G-Funk, Down South, Bass Music, Ghetto Tech, Miami Bass, Rio Funk, Cunk, Rap, Gangsta-Rap, Trip-Hop, Britcore, Horrorcore und Alternative Hip-Hop oder Screw. MC ist die Abkürzung für 'Masters of Ceremony' und beinhaltet die Aufgabe des DJs, das Publikum beim 'Shouting Out' zum Tanzen aufzufordern und allgemein zu animieren. Viele Anglizismen sind aus dem Hip-Hop auch im allgemeinen Sprachjargon bekannt. Das Battle als Kräftemessen zwischen zwei Gengnern wie MCs, B-Boys, DJs und Sprayern ist ebenso bekannt wie bouncen und chillen, die Crew und die Hook, also der Refrain. Die Hood bezeichnet das Wohnviertel, der Freestyle ist die Improvisation von Rappern und Breakern und der Homie der beste Freund. Eine bekannte Geste, die auf Hip-Hop-Konzerten sowohl auf als auch vor der Bühne zu sehen ist, ist der Lowrider, also die rhythmische Bewegung des ausgestreckten Unterarms.

Die Entstehung

Hip-Hop entstand in den 1970er Jahren in den USA, als Kool DJ Herc als erster DJ das Beatjuggling erfand. Er wiederholte den Beat eines Funk-, Soul- oder Discostückes und montierte zwei verschiedene Beats miteinander. Der DJ Afrika Bambaataa ließ sich von seinem Kollegen inspirieren und veranstaltete seine erste Party im Jahr 1976. Zu den sogenannten Block Partys erschienen B-Boys zum Breakdance und die Breaker von Kool DJ Herc nannten sich Zulu-Kings und Zulu-Queens. Sie waren die Zulu Nation. Weitere Techniken wurden von Grandmaster Flash entwickelt: Cutting, Backspinning und Phasing. Beim Cutting werden parallel zum Beat Lieder eingespielt, beim Backspinning wird die Platte schnell Rückwärts gedreht und beim Phasing wird die Platte in geringerer Geschwindigkeit abgespielt, sodass einer der beiden Plattenteller einen Phaseneffekt erzeugt. Grandmaster Flash entdeckte schließlich Grand Wizard Theodore, der das Scratchen erfand.

Die ersten internationalen und kommerziellen Erfolge

Mixtapes entstanden und die erste Hip-Hop-Schallplatte wurde von der Discoband 'Fatback Band' veröffentlicht. Acht Millionen verkaufte Platten der 'Sugarhill Gang' zeigten, dass Hip Hop kommerziell funktioniert. Kurtis Blow wurde mit seiner Single 'Chrismas Rappin' als erster großer Rapstar bekannt. Die US-amerikanische New-Wave-Band 'Blondie' veröffentlichte ihren Nummer-Eins-Hit 'Rapture' und etablierte durch die darin enthaltene Rap-Sequenz den Hip-Hop in der Musikindustrie. Falco veröffentlichte seine Single 'Der Kommissar' im Herbst 1981  und konnte mit seinem Charterfolg ebenfalls als der „erste weiße Rapper“ punkten. 'Kraftwerk' war die erste Band, die in ihrem Hit 'Trans Europa Express' Synthesizer mit Rap kombinierten und in ihrem Song 'Looking For The Perfect Beat' das Sampling einführten.

Genre-Kombinationen

Im Jahr 1986 waren die Crossover-Songs 'Fight For Your Right (To Party)' der 'Beastie Boys' und 'Walk This Way' von 'Run-D.M.C.' erfolgreich und integrierten durch die Zusammenarbeit mit der Rockband 'Aerosmith' die Elemente der Rockmusik. Naturalistische Soundästhetik war der neue Orientierungsmaßstab. Drumcomputer-Beats, maschinelle Synthesizer-Riffs und Arpeggios gehörten als Werkezeug von Bambaataa nicht mehr zum Genre des Hip-Hop, sondern eher zum Electro Funk. Erst in den späten 1990ern wurden diese Techniken im Techno-Bereich wieder entdeckt. Der junge MC 'Schooly' D startete in Pihladelphia mit dem Gangsta-Rap durch. Kriminalität und Gewalt ohne Moral werden in den Rhymes thematisiert. 'N.W.A.' waren die populärsten Vertreter dieses Genres und kamen aus Los Angeles. Auf ihrem Album 'Straight Outta Compton' stellen die Interpreten die Zustände im Ghetto dar. Sozialkritische Inhalte reflektierten auch die Singles 'The Message' und 'White Lines (Don't Do It)' von Grandmaster Flash das Leben im Ghetto. Die bis dato bedeutendste Hip-Hop-Platte wurde im Jahr 1988 produziert, die mit Conscious Rap ein neues Subgenre schuf. Politische Texte und eine harte Produktion, so zeigt sich die Single 'It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back' von 'Public Enemy'. New School löste Old School ab. Auch die Zeilen von 'Black Steel In The Hour Of Chaos' von 'Public Enemy' befassen sich mit der Kritik an der Regierung.

Eastcoast trifft Westcoast

In der ersten Hälfte der 1990er wurden die West-Coast-Künstler Dr. Dre, Snoop Doggy Dogg und 2Pac und bildeten das Pendant zu Eastcoast-Hip-Hop. Ein Battle zwischen Ost- und Westküste wurde errichtet und der kommerzielle Aufstieg des Hip Hop stieg rapide. Als jedoch im September 1996 der Künstler 2Pac und ein halbes Jahr später Notorious B.I-G. erschossen wurden, schlossen beide Gruppen Frieden. Die Konzentration lag weiterhin auf den kommerziellen Erfolgen und den Messages. De La Soul, A Tribe Called Quest, Black Sheep und die 'Jungle Brothers' waren intellektuelle Gruppen. Auch der 'Wu-TangClan' legte mit 'Enter The Wu-Tang (36 Chambers)' eine Meilenstein in der Geschichte des Hip-Hop. 'California Love (RMX)' ist die meistverkaufte Rap-Single der Welt und wurde von Tupc Shakur und Dr. Dre aufgenommen. Kombinationen fanden nicht nur unter den Künstlern statt, sondern auch in der Art und Weise der Kompositionen. Komplexere Beats, Einflüsse des Reggae und Dancehall und auch Electro Funk der 1980er waren Innovationen im Hip Hop. Soul und R&B waren weitere Genres, die den Hip Hop bereicherten und ab der Jahrtausendwende wandte er sich sogar der Popmusik zu. Wyclef Jeans Album 'The Carnival' aus dem Jahr 1997 und Lauryn Hills Album 'The Miseducation of Lauryn Hill' waren bedeutende Alben dieser neuen ästhetischen Form.

Eine neue Szene in Detroit

Gangstarapper der Westcoast dominierten dennoch den Markt. In Detroit entstand eine mit Vertretern wie Eminem und D12, G Unit, Obie Trice, Stat Quo und 50 Cent eine neu Szene. 'The Black Eyed Peas' erreichten mit ihrem Hit 'Where Is The Love' im Jahr 2003 einen Nummer-Eins-Song und kombinierten Rap und Pop mit Soul und R&B in einem sozial- und gesellschaftskritischem Text. Usher, Ludacis und Lil Jon wurden mit dem Song 'Yeah' ebenfalls in dieser neuen Crossover-Kombination bekannt. Kanye West und Gnarls Barkley übernahmen die Erfolgsposition von Eminem, als dieser sich im Jahr 2005 zurückzog. Ein spannender Kampf um die größten Verkaufszahlen ließ sich im Herbst 2007 beobachten, als Wests Album 'Graduation' und 50 Cents Album 'Curtis' um die größten Zahlen rangen. Weil 'Graduation' den Wettkampf gewann, wurde von nun an deutlich, dass die Innovationen im Rap ebenso erfolgreich sein konnten wie der traditionelle Gangsta Rap.  Auch erfolgreiche Künstler wie K'naan, Kid Cudi, Drake und Nicki Minaj bestätigten diesen Fakt. Es dauerte bis zum Jahr 2010, bis die West-Coast wieder populär wurde. Rapper wie Kid Ink, Tyga und Kendrick Lamar, aber auch Snoop Dogg bedienten sich an Elementen der Electro-House-Musik. Auch der Song 'Open Wide' von Calvin Harris und Big Sean und 'Delirious' von Steve Aok sind Beispiele für diese neue Erfolgswelle. Flo Rida reihte sich in diese Garde ein. In den französischen Banlieues von Paris und Marseille herrscht seit den 1980er Jahren ein ähnlicher Ton wie in den amerikanischen Ghettos, sodass Hip-Hop auch hier greift. Deutschland, Polen, Belgien, Arabien und Russland sind weitere Beispiel-Länder, die das Genre erfolgreich für sich verbuchen können. Der britische Hip Hop bedient sich daüber hinaus aus den Elementen des Britcore und der brasilianische Hip-Hop aus denen der Bass Music und des Rio Funk.

Deutscher Hip-Hop

Der deutsche Hip-Hop war ebenfalls seit der Mitte der 1980er Jahre aktiv und gestaltet sich zunächst als Untergrundbewegung. Marius No.1 & Cora E. und Advanced Chemistry waren Vertreter dieser Bewegung und wurden durch 'Die fantastischen Vier' verstärkt. Die Hamburger Szene entstand mit Gruppen wie 'Fettes Brot', 'Beginner', 'Eins Zwo', 'Fünf Sterne Deluxe' und kombinierten lockere Texte mit eingängigen Beats. So entstanden zu Beginn des neuen Jahrtausends erste Charterfolge. Der Hip-Hop war im Mainstream angekommen und konnte mit seinen Spaßtexten und auch philosophischen Inhalten überzeugen. Dieses Charakteristikum unterschied sich von den Werten der Kollegen in den USA, die sich bewusst abgrenzen wollten. Ab dem Jahr 1993 lief das deutsche Hip-Hop-Fernsehmagazin auf dem Fernsehsender VIVA und sorgte für eine Etablierung der Szene in den Städten Hamburg, München, Stuttgart, Heidelberg und Berlin, aber auch im Ruhrgebiet, in Düsseldorf und in Köln. Weitere Gruppen wie 'Massive Töne', 'Freundeskreis', 'Blumentopf' entstanden und konnten durch die Etablierung des Internets nun den Battle-Rap über die sogenannte 'Reimliga Battle Arena' via Audio-Dateien austragen. Der zuvor bekannte Battle-Rap in Persona wurde dadurch erweitert. Kollegah und Cro waren erste Vertreter dieser neuen Form.


Beat-Mekka - Lieblingskünstler auf Board of Music

"STRIPTEASE" - Melodic trap type Hip Hop Instrumental beat by BenDiS MuziK


Linktipps:

Bildquelle: Photo by Ben Wiens on Unsplash

Tags