The Rolling Stones – Living In A Ghost Town

Seit acht Jahren haben die Stones keine Songs mehr veröffentlicht, doch passend zum Corona-Lockdown ist der Song "Living In A Ghost Town" seit dem 23. April 2020 zu hören.

In gewohnt lässiger Stones-Manier à la 1980er trommelt Schlagzeuger Charlie Watts zu einem subtilen Bass einen Rhythmus, der durch die Geisterstadt schleicht. Dub-Gitarren und Halleffekte geben der gespenstischen Atmosphäre Raum und Weite, um im Refrain mit einem verärgerten und rebellierenden Orgelsound anzuschwellen. Ein traurige Mundharmonika erinnert an die Weite der menschenleeren Prärie in einer leergefegten Westernstadt.

Ebenso gespenstisch wie die Soundatmosphäre ist auch der Inhalt der Lyrics: So beschreibt der Song laut Sänger Mick Jagger den aktuellen Zustand der Welt und die ausgestorbenen Straßen einer Stadt. Statt Digitalisierung und Internet ertönt die Zeile "Just starin’ at my phone". Die Welt steht still, die Städte leer, die Party ist vorbei. Kein "sound of cymbals crashing". Gitarrist Keith Richards räumt ein, die Lyrics an die derzeitige Situation angepasst zu haben und das Wort "Lockdown" anlässlich der aktuellen Veröffentlichung eingefügt zu haben.

Die ersten Elemente zu diesem Song wurden jedoch bereits vor einem Jahr komponiert. Soziale Isolation und Stille – so beschreibt Jagger den aktuellen Zustand. Keine Musik, keine "trumpets" und "saxophones", die Zeit renne davon und der verzweifelte Wunsch "Please let this be over" manifestiert sich nicht nur im Herzen der Stones. Wenn Mick Jagger von klirrenden Champagnergläsern und Menschentrauben singt, die in glänzenden Partynächten das Leben gefeiert haben, werden Assoziationen an Darstellungen der goldenen 1920er wach. Hatten wir uns das nicht auch heute hundert Jahre später erhofft?

Eine neue Dekade, neue Pläne und Ziele – die Menschheit hatte Großes vor und muss nun wider ihrer Natur handeln, indem sie sich zu Hause verbarrikadieren muss anstatt in der Gemeinschaft zu leben. Im Video führt die Kamera durch die leergefegten Straßen Londons. Menschenleere Underground-Stations und Metropolen der Welt wechseln mit Impressionen aus dem Studio der 'Rolling Stones'. Eine halbe Millionen Klicks auf YouTube innerhalb von zwölf Stunden klingt rekordverdächtig, ist in Zeiten von weltweitem Hausarrest aber einleuchtend und zeigt, wie sehr wir sie brauchen, die Musik.

 

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