Tonmalerei
Melodien und Rhythmen wirken nicht nur auf jene Hirnregionen, die auch Emotionen wie Freude, Trauer und Sehnsucht erzeugen, sie erzeugen auch bestimmte Assoziationen. An diesen bedient sich die Tonmalerei.
Natur der Musik – Musik der Natur
Assoziatives Naturspektakel, Tanz der Luftmoleküle
Geräusche aus der Natur wie der Klang eines hohlen Baumstammes und das Pfeifen des Windes lässt sich als Tanz unterschiedlicher Luftmoleküle beschreiben. Die Luftmoleküle schwingen gleichmäßig in Reih und Glied und erzeugen einen Ton. Jedes einzelne Instrument erzeugt einen Ton, der durch eine Schwingung entsteht. Die Kombination dieser Instrumente unterschiedliche Schwingungen. Jedes Luftmolekül in einem Konzertsaal addiert die Schwingungen aller Instrumentes, sodass die Luftmoleküle tatsächlich tanzen.
Die Definition
Tonmalerei ist die musikalische Nachbildung von Natur- oder Kulturerscheinungen. Die kleine Terz beim Kuckucksruf ist ein in der Natur auftretendes Beispiel. Das Echo, Unwetter, weitere Tierstimmen und auch Glockenklang und Landlebenimpressionen sind weitere Beispiele. Um Naturgeräusche zu simulieren, ist der Paukenwirbel als Donnergrollen ein weiteres Beispiel. Helligkeit kann durch einen Dur-Akkord simuliert werden, Wärme durch ein Vibrato.
Historische Hintergründe
Im Mittelalter nannte sich die Tonmalerei imitatio naturae, also Naturnachahmung. Der Gregorianische Choral ist ein Beispiel für den variierenden Tonverlauf. Seit der Neuzeit verbreitete sich die aristotelische Naturnachahmung als Mimesis in allen Kunstformen. Im 18. Jahrhundert konzentrierte sich die Tonmalerei auf die Nachahmung, die durch tänzerische Gesten und musikalische Tonfiguren wiedergegeben wurden. Der Ästhetiker Charles Batteux und Jean-Jacques Rosseau waren Vertreter dieser Ansicht. Pantomime und Tanz hatten Vorrang.
Historische Entwicklung
In der Mitte des 18. Jahrhunderts vertiefte sich die allgemeine Auffassung der Natur auf die Empfindung des Individuums und konzentrierte sich auf seinen Ausdruck. Nicht die Imitation einer Vogelstimme selbst, sondern die Gefühlserzeugung beim Hören dieses Klangs war die eigentliche Herausforderung. Im 19. Jahrhundert bediente sich auch die Programmmusik als Schilderung ganzer Handlungen dieser Methode. Auch in der Popmusik kommt Tonmalerei vor, jedoch nicht in der Absoluten Musik und der Zwölftontechnik von Arnold Schöneberg. Die Musique concrète betrachtete im 20. Jahrhundert bekannte Geräusche als musikalische Ereignisse.
Bildquelle: Board of Music